Warum ich unbedingt nach Korfu wollte, kann ich nicht mehr genau sagen. Ich hatte diese Insel jahrelang nicht auf dem Reiseradar und plötzlich tauchte sie auf aus dem Nichts, und ich habe den Koffer und die Yogamatte UND DEN WILLI (wichtige Ergänzung der Reisebegleitung) gepackt.
Mein Fazit:
großartige Aussichten, Entschleunigung, durchwachsenes Wetter und ein Müllproblem, das es schleunigst zu lösen gilt.
Aber von vorne:
Korfu gehört zu Griechenland und ist die zweitgrößte der ionischen Inseln, dabei aber doch immer noch recht überschaubar. Die Hauptstadt von Korfu ist Kerkyra und an klaren Tagen sieht man je nach Position bis zu den Küsten von Albanien, Griechenland und Italien.
Überhaupt entdeckt man zwischendrin immer wieder italienische Einflüsse auf der Insel: sei es in der Architektur, beim Essen oder in der üppigen Vegetation inkl. Zypressen, die einen eher in der Toskana vermuten lassen.
Korfu ist eine Insel für Entdecker, für mich wäre diese Reise ohne Auto und mobil sein unvorstellbar gewesen: vielleicht, weil es sich nicht lohnt länger als einen Tag an einem bestimmten Ort zu bleiben, vielleicht, weil es so viel zu sehen gibt; alles eine Frage der Perspektive.
Wir haben ein bisschen was von allem gemacht: Sightseeing, Strand, wandern und vor allem essen. 🙂
Sightseeing:
- Kerkyra (auch Korfu Stadt genannt)
Ein Ausflug lohnt sowohl tagsüber wie auch am Abend.
Besonders schön: der Ausblick von der alten Festung über die Dächer, durch die engen Gässchen der Altstadt schlendern sowie in einem der Arkadencafés des Listón sitzen, Frappé schlürfen und Leute beobachten
- Achilleon
Die ehemalige Residenz von Kaiserin Elisabeth von Österreich (Sissi) besticht durch eine traumhafte Lage, beeindruckende Architektur und Kunstwerke für Freunde der griechischen Mythologie.
Historischen Input gibts über ein Headset, so dass keiner dumm sterben muss.
- Kanoni
Vorgelagerte Halbinsel (Análipsi) mit einem kleinen Kloster, welches ständig als wirklich schönes Fotomotiv herhalten muss (siehe Bild zu diesem Beitrag ;-)) und ein toller Platz zum Flugzeuge beobachten, da sich die Insel gefühlt einen Meter neben der Start- und Landebahn des Flughafens befindet. (Tipp: mit Flightradar den Flugplan checken!)
- Sidari/Canal d‘Amour
Schöne Sandstein/Felsformation am Rande des von britischen Touristen belagerten Ortes Sidari
Ein Besuch lohnt sich dennoch: tolle Aussicht, schöne Fotomotive
Angeblich erscheint einem bald der zukünftige Ehemann, wenn man als Frau den Canal d‘Amour durchschwimmt.
Das launige Schicksal hatte jedoch entschieden, dass es an dem Tag recht bewölkt war, so dass noch nicht einmal meine Füße bereit waren ins Meer zu tauchen – und wieder eine vertane Chance den Traummann zu finden.
- Geisterstadt Paléo Períthia
Ein verlassendes Bergdorf mit schauriger Kulisse und genau das richtige für alle lost Places Freunde vor gewaltiger Naturkulisse.
So ganz lost ist man jedoch nicht, kleine Tavernen bewahren einen vor dem Tod durch Verhungern.
Wandern
- Wasserfall von Nymphes
Versteckter Wasserfall im Olivenwäldchen, lohnt wohl nur im Frühling oder wenn es vorher geregnet hat
Der Abstieg zum Wasserfall ist etwas abenteuerlich, sicherheitstechnisch bedenklich und nur was für sportliche Menschen, aber durchaus lohnenswert.
Stellenweise muss man kurz die Augen vor der bereits erwähnten Müllproblematik auf Korfu verschließen, im Wald begegnet einem so allerlei, was da nicht hingehört.
- Kap Drástis
Im Norden der Insel; wir sind von Sidari aus der Beschilderung gefolgt, es gibt einen Fußweg in eine kleine Bucht von der aus Boote einen ums Kap herum fahren, steiler Fußweg bergab ca. 20 Minuten, zurück ggf. etwas länger
Wie so oft ist aber der Weg das eigentliche Ziel: unterwegs hat man immer wieder wunderschöne Aussichten auf das Kap, Felsen vor blauem Meer umrandet von verschwenderisch vielen Olivenbäumen.
- Pórto Timóni
Die Zwillingsbucht, eines der bekanntesten Motive von Korfu, angeblich ein ehemaliges Piratenversteck und einen Ausflug inkl. Fußmarsch mehr als wert
Wir parken in Afiónas und folgen von da den Schildern nach Timóni.
Es geht an einem supersteilen Klippenweg stetig bergab Richtung Meer, zwischendurch begegnen einem
ein paar wirklich verrückte Menschen, die in Flip Flops unterwegs sind, ansonsten kann man immer wieder die wunderschöne Aussicht bestaunen.
Wie überall auf Korfu ist man auch hier zwischen den Felsen von Grün umgeben: Sträucher, Blumen und Gräser.
Die Zwillingsbucht selbst liegt wunderschön im türkisfarbenen Meer, Kiesstrand, Pflanzen und auch hier leider wieder überall Müll, auch wenn man den erst auf den zweiten Blick bemerkt
Zum Baden war es leider zu kalt, ist aber sicherlich an wärmeren Tagen ein ziemliches Vergnügen.
Strand
Korfu bietet sowohl Sand- und Kiesstrände, dieses wunderschöne türkisfarbene Wasser und gute Schnorchelbedingungen findet man aber eher an den Kiesstränden
Wir haben beides getestet.
Mein Favorit: der Bahia Mare Beach Club in Barbati
Schönes Ambiente, tolles Meer, angenehme Musik, leckeres Essen und faire Preise ( Liegen + Schirm: 6€ für den ganzen Tag).
Auch nett war es am Malibu Beach – ein ewig langer Sandstrand im Süden der Insel (Nähe Marathías).
Besonders schön haben wir da abends zum Sundowner in der Wave Beach Bar gehockt.
Alles in allem: Korfu ist echt nett! Man spürt, dass hier eher Individualtouristen unterwegs sind, was der Insel einen besonderen Charme verpasst und im Gegensatz zu allen anderen griechischen Inseln, die ich bisher gesehen habe, ist hier wirklich alles grün und man steht immer wieder staunend an Bergstraßen und genießt Aussichten auf die Insel und das Meer.
Gegessen haben wir immer ziemlich viel und ziemlich gut und wie bereits erwähnt, sollte man die Insel unbedingt mit dem Mietwagen erkunden.
An dieser Stelle sei jedoch gesagt: es braucht starke Nerven und einen tollkühnen Fahrer, die Straßenverhältnisse sind teilweise mehr als bedenklich. Aber auch das ist einfach Teil des Abenteuers. Ich kann mir vorstellen irgendwann in weiter Ferne noch mal nach Korfu zu reisen, allerdings war die Insel keiner dieser Orte, die mich gepackt und nicht mehr losgelassen haben.
Where to sleep:
Hotel Nefeli
- Schönes, überschaubares Hotel mit hübschen Details, Garten, Pool und Frühstücksterrasse
- Sehr sauber und netter Service
- Top Preis-Leistungsverhältnis
- Das Frühstück ist allerdings recht einseitig
Where to eat:
- Bahia del Mare
Where to chill
- 7 Heaven
- Wave Beach Bar
Literatur:
Inseltrip Korfu von Andreas, Julia & Annika Pech, Reise Know-How Verlag Peter Rump
(hilfreich in der Planung, leider nicht mehr ganz aktuell, aber nach meinen Recherchen gibt es keine vergleichbaren Alternativen).
(dedicated to: the one and only Sebastalos, fastos & furiosos, nie um ein des wois i net verlegen und stets verständnisvoll, wenn ich ein Hüngerchen habe. Efcharistó)