Solo Travel

Solo Travel

Meine Reise nach Schottland letztes Jahr im Herbst hat mich vorab ziemlich herausgefordert.

Ich hatte das Ticket nach Edinburgh total spontan gebucht. Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Flug nach Palma, als mir Schottland und lang vergrabene Reisepläne wieder einfielen, die ich mit Anfang 20 nach der Lektüre von Outlander geschmiedet hatte.

Womit ich nicht gerechnet hatte: ich fürchtete mich plötzlich vor dem alleine reisen. Ungefähr eine Woche lang spielten sich hunderte Horrorszenarien in meinem Kopf ab, was mir unterwegs alles passieren könnte.

Da war alles dabei: von verloren gehen in den Highlands bis zum Flugzeugabsturz.

Keine Ahnung, warum diese Gedanken so plötzlich auftauchten, ich hoffte nur, sie würden sich  genauso unbemerkt wieder in Luft auflösen.

Zwischendurch war ich allerdings soweit, dass ich dachte, ich fahre einfach nicht und verstecke mich in meinem Kleiderschrank.

Aber irgendwann war ich meine eigene Jammerei leid und plötzlich saß ich bis spät in die Nacht vor meinem Laptop umgeben von einem Stapel Reiseführer und plante meinen Tripp anstatt zu heulen.

Ab diesem Zeitpunkt hatte die Abenteuerlust wieder das Ruder übernommen und die Angst nach hinten auf die billigen Plötze zurück geschickt.

Was für ein Glück, denn was ich hätte ich für eine großartige Reise verpasst!

Ich wurde belohnt mit tollem Wetter, großartigen Aussichten, Begegnungen mit netten Menschen und einer Woche Zeit ganz allein für mich, in der ich tun und lassen konnte was ich wollte.

Losgelöst von Zeit, Terminen, Kompromissen.

Es gab Momente, da hätte ich weinen können vor Glück und ich bin jeden Morgen oft schon vor Sonnenaufgang wie eine Rakete aus dem Bett geschossen, weil ich es gar nicht erwarten konnte wieder losziehen

Und genau das ist es! Das sind diese einzigartigen Momente, die einem nur beim alleine reisen begegnen.

Weil sich so viel im Innen abspielt, weil man bewusster wahrnimmt und manchmal ernsthaft überlegen muss: was ist denn das, was ich genau in diesem Moment machen möchte?

Und dann tut man es einfach.

Dafür finden wir im Alltag oft nicht die Zeit oder fühlen uns vielleicht egoistisch, wenn wir unseren eigenen Bedürfnissen den Vortritt geben.

Ich weiß, dass alleine reisen Angst machen kann. Da sind unangenehme Momente, wenn man alleine beim Essen sitzt oder einem plötzlich bewusst wird, dass es in 5000 km Umkreis keinen einzigen Menschen gibt, den man kennt.

Oft geistern diese Ängste schon vorab durch den Kopf, wollen einen zurückhalten, nur weg von diesem gefährlichen Leben.

Ich finde es lohnt sich immer weiter zu gehen, denn hinter unserer Angst liegt jedes Mal die größte Chance das eigene Leben auf ein neues Level zu heben.

Wenn man dafür in den schottischen Highlands auf einem Felsen stehen muss, umso besser!

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