Südwärts – Ein Italien Kurztripp für die Seele

Südwärts – Ein Italien Kurztripp für die Seele

Ein Blick auf die Landkarte und ein spontaner Impuls veranlassten mich dazu vom Wörthersee aus die Adria anzusteuern.

Ich hatte keinen Plan und den Fokus einfach auf Meeresbrise und Pizza essen eingestellt.

Es sei gesagt: die wirklich kurze Fahrt (1,5h von Pörtschach) war irgendwie seltsam.

Das Grenzland zwischen Italien und Österreich entspricht eins zu eins meiner Vorstellung von Niemandsland. Man fährt durch graues Gebirge, wo es scheinbar nichts außer Steinen und düsteren Wolken gibt. Zwischendurch tauchen mal ein paar Häuschen rechts und links der Autobahn auf, wie zufällig dahin geworfen, und ich frage mich, wie es wohl kommt, dass man in so einer Einöde leben möchte.

Nach Tagen voller Sonne und dem Ausblick auf das karibische Blau des Wörthersees, legt sich die Eintönigkeit der Umgebung wie eine düstere Wolke um mich, und kurz zischt ein Zweifel durch meine Gedanken, ob ich ein gutes Händchen bei der Wahl meines Reiseziels hatte.

Irgendwann ist es vorbei mit den grauen Bergen, die Landschaft wird grün, ich sehe Zypresen und kleine Dörfchen mit typisch italienischen Kirchtürmen.

Und dann – wie aus dem Nichts – ist da plötzlich unter mir das Meer. Unendlich weit, unendlich blau! Der Golf von Triest liegt da wie eine Wohltat für mein sehnsüchtiges Herz.

Mein Mini Boutique Hotel liegt im Vorort Barcola, ich wollte unbedingt am Wasser sein und hier hat man nicht nur Meerblick, sondern auch die Möglichkeit direkt von der Terrasse ins Wasser zu hüpfen.

Aber dafür bin ich gerade zu hibbelig, ich will lieber losziehen und auf Entdeckertour gehen.

Ich nehme mir ein Taxi in die Stadt, weil ich den Busplan nicht kapiere, bzw. weil ich zu faul bin, mich wirklich damit zu beschäftigen.

Die Fahrzeit zur Innenstadt dauert ca. 5 Minuten, währenddessen schimpft der Fahrer ganz herrlich aus dem Fenster, hupt und wedelt mit der Faust…willkommen in Italien!

Ich bin mehr als entzückt und steige an der Piazza dell‘ Unità d‘Italia aus. Ein wunderschöner, weitläufiger Platz mit einem Brunnen, barocken Gebäuden und Cafés. Direkt gegenüber das Meer und Molo Audace – ein imposanter Steinpier, der zum Alten Hafen von Triest gehört,  und wo man am Abend die beste Aussicht auf den Sonnenuntergang hat.

Ich schlendere zunächst einfach durch die Gassen, staune und freue mich an dem prallen, italienischen Leben überall, und lasse mich schließlich von meinem Hunger in eine verwinkelte Straße zum Mittagessen leiten.

Danach stöbere ich noch ein bisschen durch die Läden und lande schließlich an der Ponte Rosso und dem Kanal von Triest.

Man denkt sofort an Venedig, nur dass es hier weitaus ruhiger zugeht, und man selbst im Café in Toplage noch einen Cappuccino unter 3€ bekommt.

Mit dem Kaffee ist es in Triest eh so eine Sache! Beim Tourism Office gibts einen Kaffeepass, damit kann man vergünstigt in allen top Kaffeehäusern der Stadt das Angebot testen. Gefühlt ist das an jeder Straßenecke möglich, was auch erklärt, weshalb Triest den höchsten Kaffeekonsum pro Kopf im ganzen Land hat und ich kurz vorm Koffeinschock bin.

Aber es ist auch einfach eine große Freude auf einer Piazza zu sitzen, den leckeren Kaffee zu genießen, cremiges Tiramisu zu essen und dabei ein Buch zu lesen…ich fühle mich schon fast einheimisch!

Den Sonnenuntergang genieße ich am Meer in Barcola und beobachte einen Gruppe von Ruderern, die der untergehenden Sonne entgegen gleiten.

Was für ein schöner Tag!

Am nächsten Morgen ziehe ich früh los, ich habe einige Punkte auf dem Programm!

Vorbei am Theatro Romano steige ich, wie es schlaue Touristen nun mal tun, in der prallen Mittagshitze den Berg zum Castello di San Giusto hinauf. Die Aussicht entschädigt für alles und ich lasse mir die frische Meeresbrise um die Nase wehen. Hier oben bin ich fast ganz alleine und ich genieße den 360 Grad Ausblick auf Triest und die Adria.

Auf dem Rückweg in die Innenstadt passiere ich den Arco Di Riccardo, ein alter, antiker Steinbogen aus einem römischen Theater, um den sich mittlerweile viele bunte Häuschen drängen.

Ich lande in der Fußgängerzone und lasse mich treiben.

Übrigens findet man in den Straßen von Triest immer wieder Figuren von berühmten Schriftstellern, so auch James Joyce,der hier eine Zeitlang gelebt hat.

Zum Sundowner kehre ich zurück an die Ponte Rosso und genehmige mir einen Aperol und eine riesige Pizza.

Es ist ein wunderschöner Sommerabend mit Musik und Leben auf den Straßen, der Himmel färbt sich knallrot, bis die Sonne schließlich ohne viel Aufhebens ins Meer versinkt und die ganze Stadt in ein magisches goldenes Licht hüllt.

Ich bin hin und weg und setze mich mit einem Gelato in der Hand an die Mole und beobachte die Leute und das Meer.

Diese drei Tage Triest waren Balsam für die Seele, und wer mal seine Lebensfreude verliert, der sollte nach Italien reisen!

Hier ist das Leben noch prall, zuckersüß und magisch! La dolce vita eben!

Hotel Tipp:

Tre Merli Beach Hotel

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