Frei sein

Frei sein

Frei sein – vielleicht mein größtes to do für 2018. Tatsächlich so groß, dass es mir sogar bis unter die Haut ging.
Dabei war es nun wirklich nicht so als hätte mich jemand eingesperrt. Oder wenn überhaupt war ich das selbst. In meinem goldenen Türmchen. Da war es auch verdammt lange ganz schön gemütlich und vor allem so vorhersehbar.

Das geht so lange gut bis dir eines Tages beim Blick aus dem Turmzimmer klar wird, dass du genau das auch noch für die nächsten 30 oder 40 Jahre tun wirst. Was den einen in einem noch wohligeren Gefühl von Sicherheit wiegt, ließ mir die nackte Panik im Hals aufsteigen, gefolgt von Herzrasen und so einigen schlaflosen Nächten. An diesem Punkt angelangt, weiß man nämlich zunächst überhaupt gar nicht wie es weitergehen soll. Da hockt man schon so lange in seinem Turm, dass alle anderen Optionen in einem undurchdringlichen Nebel verschwunden sind.

Aber es hat mir keine Ruhe gelassen.

 

Und alles, was ich vor Jahren irgendwo in den Schubladen meines Unterbewusstseins sorgsam abgelegt hatte, wollte plötzlich wieder raus.

 

Vor allem diese gefährlichen Dinge mit einem unvorhersehbaren Ende wie zum Beispiel für länger als einen Urlaub durch Australien zu reisen oder endlich mal was mit schreiben zu machen.

Mein Kopf hat sowas von revolutioniert, er war wie der Ché Guevara des spießigen Denkens. Aber was auch immer da in mir rumort hat, es hat keine Ruhe mehr gegeben und hat mich mit allen möglichen körperlichen Anzeichen darauf hingewiesen nun endlich mal was zu unternehmen und aus meiner Schockstarre aka Alltag aufzuwachen.

Und irgendwann hat es mich so durchgerüttelt, dass ich anfing Entscheidungen zu treffen: Job kündigen, ein One way Flugticket buchen, Finanzpläne aufstellen und mein Leben umorganisieren.

 

Ich kann sagen: das war echt nicht schön!
Ich kann sagen: ich würde es sofort wieder tun!

 

Denn das war genau der richtige Weg für mich raus aus dem Turm in die Freiheit und in ein selbstbestimmtes Leben.

Was man dabei nie vergessen darf: man wird plötzlich zum Hauptverantwortlichen für das eigene Leben. Da ist keiner mehr hinter dem man sich verstecken kann oder dem man die Schuld geben kann. Das wirst du alles mit dir selbst klären müssen.

Das ist verdammt unbequem und gleichzeitig sehr heilsam. Und wie so oft, wenn man anfängt sich selbst zu verändern, verändert das automatisch das eigene Umfeld. Jeder bewegt sich mit, auch wenn man der einzige ist, der gerade einen Rucksack gepackt hat um durchs Outback zu stiefeln.

Und dann steht man da und kann plötzlich über seine ganze Zeit komplett frei verfügen: für mich war das wirklich das Größte! Und genau dieses Gefühl möchte ich nicht mehr zurückgeben.

Vielleicht ist der Weg in Freiheit der schwierige und unbequeme, aber ich kann beharrlich sein und nehme zwischen diesen unglaublichen Glücksmomenten, die er mir bereits beschert hat, auch mal eine Achterbahnfahrt ins Tal in Kauf.

 

Die Flügelchen der Freiheit tragen einen irgendwann nämlich auch wieder nach oben.

 

Und von da oben sieht die Welt allemal schöner aus wie aus jedem goldenen Turm. Da hängst du nämlich direkt unter dem Regenbogen.

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