Neulich war ich mal wieder aus und damit meine ich so richtig aus. Wo man sich erst gegen zehn zu Hause verabredet, in der Küche bei einem Glas Wein noch schnell den neuesten Gossip austauscht und dann gemeinsam losgeht. Und zwar durch diese Straßen auf denen sich bis nachts die Feierwütigen und Rastlosen tummeln. Wir sind durch Bars gezogen, Orte voller Menschen, dicht aneinandergedrängt, wo die Musik laut und das Licht noch schummeriger ist.
Ich stand irgendwo dazwischen, leicht überfordert und gleichzeitig wie in Watte gepackt, während ich mich so von den Klängen der Nacht treiben ließ.
Das war irgendwie nett bis mich der fünfte Betrunkene so hart anrempelte, dass ich beinahe umgefallen wäre.
Ich fühlte mich ein bisschen fehl am Platz und war gleichzeitig entsetzt über diese Feststellung. Mein inneres Partygirl rollte die Augen, schüttelte den Kopf, riet mir mal einen vernünftigen Gin Tonic zu trinken.
Und plötzlich meldete sich auch mein Yogagirl zu Wort: wahrscheinlich ist dir morgen schlecht. Mit Kopfweh übt es sich nicht gut und praktiziere mal den Feueratem, wenn du ein paar Stunden zuvor noch ordentlich zugequalmt wurdest.
Ich dachte an Faust „zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust!“ und als meine Freundinnen verkündeten, dass sie noch in einen Club weiterziehen wollen (noch lauter, noch stickiger), gebe ich dem Yogagirl den Vortritt und entschließe mich nach Hause zu fahren.
Ja, fahren konnte ich tatsächlich auch noch.
Das Partygirl schmollte und klimperte ärgerlich mit den Wimpern. Nuschelte was von Langweiler und geh sterben, während das Yogagirl sich zufrieden in seinen Meditationssitz fallen ließ, innere Balance wieder hergestellt.
Mögen es meine Freunde mir vergeben, dass ich derzeit lieber im Morgengrauen auf meiner Yogamatte sitze anstatt schwankend mit einer Pizza unterm Arm nach Hause zu schleichen.
Das Partygirl hat gerade Sendepause, die war lange genug auf der Bühne und hat mir viele Glücksmomente, aber wohl auch genauso viele Abstürze beschert.
Vielleicht muss ich mich davon mal erholen. Das geht übrigens klasse beim meditieren.
Ommm!
2 Kommentare
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Toller Beitrag 🙂 Ich fühle so mit 🙂
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Autor
😀
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