Ich habe mich schon oft gefragt, wo die Liebe hin geht, wenn Beziehungen oder Freundschaften auseinander gehen. Unvorstellbar, dass sie sich einfach in Luft auflöst oder den Koffer packt um weiterzuziehen in deine nächste zwischenmenschliche Konstellation.
Heute habe ich möglicherweise einen Teil der Antwort gefunden. Ich war bei der Beerdigung der Oma meiner Kindergarten- und Schulzeit Freundin. Nicht einfach nur Freundin, allerbeste Freundin: Geheimnisbewahrer, Komplizin, bester Mensch. Derjenige für den man ohne zu fragen in den Krieg gezogen wäre.
Unsere Teenagerjahre hat unsere Freundschaft dennoch nicht überstanden. Irgendwann hatten wir unterschiedliche Interessen, Freunde, wir mochten noch nicht mal mehr die gleiche Musik. Ich erinnere mich, dass es mal Streit wegen einem Jungen gab und dass ich mich sowieso immer wie der böse Zwilling gefühlt habe. Was an meinem geringen Selbstwertgefühl lag, das weiß ich heute. Wenn deine beste Freundin dann plötzlich nicht mehr da ist, ist es damit auch nicht wirklich besser bestellt.
Ich weiß heute nicht mehr, was damals passiert ist, ob wir uns gestritten haben oder ob wir einfach nur vergessen haben, den anderen zurückzurufen.
Wir sind beide in unterschiedliche Richtungen in unser Leben aufgebrochen. Und heute an diesem traurigen Tag haben wir uns nach so vielen Jahren mal wieder gesehen und ich stellte fest, man kann einfach umarmen, die scheinbar Fremde und sich doch wieder zu Hause fühlen.
Die Liebe geht nämlich nicht weg. Sie begleitet uns durch unser Leben, wartet auf ihre Sternstunden und ist allgegenwärtig. Einfach um uns daran zu erinnern, dass wir nicht alleine sind.