Schottland

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Die neue Reise begann damit, dass ich auf einem Acker statt vorm Flughafen stand. Das neueste Update von Google Maps wusste es wohl auch nicht besser. Einen holprigen Waldweg weiter, den außer mir sicherlich nur ein paar Rehe kennen, verließ ich mich lieber auf Straßenschilder anstatt auf Technik, schaffte es rechtzeitig zum Flughafen, um so noch in den Genuss eines völlig überteuerten Starbucks Cafe Latte zu kommen. Aber im Urlaub wird nicht geknausert und immerhin war ich ja schon am Flughafen.

Adventure starts here und als sich zum ersten Mal seit gefühlt einer Woche die Sonne durch die gläserne Abflughalle blicken ließ, dachte ich mir, dass dieser Trip das Potential hat, richtig gut zu werden. Und damit sollte ich Recht behalten!

Edinburgh

Es ist halb 4 englische Zeit, ich sitze im Elephant House und bin völlig geflasht von den Ereignissen des ersten Tages! Nachdem ich morgens um halb 7 entschieden habe, dass es sicherlich großartig wäre, zum Sonnenaufgang den Arthurs Seat hochzusteigen und mit traumhaften Aussichten, bestem Wetter und einem Regenbogen belohnt wurde, dachte ich, es könnte nicht mehr besser sein. Ich saß da oben auf dem Berg, kurz unter dem Gipfel mit einer Banane und Yogi Tee als Frühstück, um mich herum grüne Hügel, zum meinen Füßen Edinburgh und das Meer. Großartigkeit Stufe 10!

Nun bin ich zurück vom Potter Trail (eine Stadtführung durch Edinburgh, ein must do für alle Harry Potter Fans und besonders erfreulich: gratis!) – Touri Programm vom Feinsten. Und was soll ich sagen: was ich hatte ich einen Spaß!! In dieser Stadt steckt wirklich so viel Magie in den verwunschenen Gässchen, kaum verwunderlich, dass genau diese Kulisse zu großartigen Büchern inspiriert hat.

Da schwingen auch mal 30 Erwachsene voller Begeisterung an einer Kreuzung einen Zauberstab und sind völlig aus dem Häuschen, wenn es beim Potter Quizz 100 Punkte für Gryffindor gibt. Kurzum: ich hatte einen wahrlich magischen Nachmittag auf einem Friedhof, der Winkelgasse und an allerhand anderen kuriosen Orten in Edinburgh, die einem irgendwie völlig vertraut sind.

Das Elephant House (ein kleines Cafe, wo J.K. Rowling in ihren Anfängen zum Schreiben saß) ist bevölkert von asiatischen Touristen, der Kakao schmeckt super lecker, am Beeindrucktesten ist allerdings die Toilette – ernsthaft! Hier haben sich hunderte Potter Fans an Wänden, Decken und Türen verewigt bis kaum mehr ein Fleckchen weiß zu sehen war. Manches davon strotzt vor Kreativität und Witz, ich gehe noch ein zweites Mal zur Toilette, nun mit Handy, um ein paar Fotos zu machen. Die Toilette als Sehenswürdigkeit – passiert ansonsten sicherlich auch nicht so oft.

Der erste Tag macht bereits so viel Laune auf mehr, dass ich mit einem Gefühl mächtiger Vorfreude auf den Rest der Woche einschlafe.

 

Loch Lomond & The Trossachs National Park

Ich stehe wieder super früh auf und laufe durch ein noch menschenleeres Edinburgh hinauf zum Calton Hill. Von hier oben hat man einerseits einen großartigen Blick über die Stadt, zum anderen lässt sich ganz herrlich der Sonnenaufgang genießen. Die Luft ist noch kalt, während sich die Sonne wie ein Feuerball in Zeitlupe über die Hügel und das Meer erhebt und das Nelson Monument in ein magisches Licht hüllt. Wieder so ein ganz wundervoller Moment, voller Stille, mitten in der Natur und trotzdem mitten in einer Stadt. Mein Herz ist endgültig erobert!

Ich  verlasse Edinburgh am Morgen bei strahlendem Sonnenschein, erledige Arbeitskram während einer kurzweiligen Zugfahrt und komme schließlich in Balloch an. Das ist so ein Bahnhof an dem es nicht weitergeht und man quasi wieder nur dahin zurückfahren kann, wo man hergekommen ist. Und genauso fühlt man sich hier auch: wie am Rande der Welt, ein verschlafenes Nest mitten im Nirgendwo. Wäre da nicht dieser riesige See, der Loch Lomond, mit 71 qkm der größte und angeblich schönste See Schottlands.

Ich gebe zu: ich habe am Anfang ein langes Gesicht gemacht und an laue Sommertage am Tegernsee gedacht, während mir der schottische Wind etwas unbarmherzig um die Ohren pfiff. In Balloch scheint sprichwörtlich der Hund begraben zu sein. Gewillt mich selbst eines Besseren zu belehren, schnürte ich die Wanderschuhe und bin planlos Richtung See losmarschiert.

Ich entdeckte ein Schloss, kleine Feenhäuschen und ulkige Bäume. Also doch ganz ok. Das dachte sich dann wohl auch die Sonne und tauchte den See in ein strahlendes Blau. Währenddessen zückte ich gedanklich meine Kapitänsmütze: der beste Zeitpunkt für eine kleine Bootstour! Und so schipperte ich mit 7 weiteren verirrten Touristen los und es war ganz herrlich! Eine frische Brise um die Nase und ein erster Blick auf die Highlands! Wieder an Land bin ich noch eine Weile um den See gestromert, habe neue Aussichtspunkte entdeckt und ein Eichhörnchen getroffen.

Als Dessert gabs beim Abendessen Schokoladenkuchen. Ein guter Tag! Ein Tag am See!

 

Inverness

Nach einer langen Zugfahrt hat mich erstaunlicherweise sofort der Abenteuergeist gepackt. Ich lade mein Gepäck aus und sprinte direkt los zur Bushaltestelle und fahre zum Culloden Battlefield, was allen Outlander Fans ein Begriff sein dürfte.

Ich erwarte irgendwie nichts und bin positiv überrascht

Obwohl ich aus Zeitgründen das Besucherzentrum links liegen lasse und direkt auf das Feld losgehe, finde ich unterwegs immer wieder zahlreiche Informationen und frische meine Geschichtskenntnisse auf. Es ist rührend zu sehen, dass auf allen Gedenksteinen der Clans frische Blumen und Münzen liegen und dass auch nach so vielen Jahren Erinnerungen aufrecht erhalten werden.

Wie zu erwarten ist beim Fraser Grabstein richtig was los, der Selfie Hotspot.

Ich gestehe: ich hab auch ein Foto gemacht.

Der strahlende Sonnenschein macht es schwer greifbar, wie viel Grausamkeit sich an diesem Ort wohl ereignet haben muss und gleichzeitig spürt man überall eine merkwürdige Stille.

Trotz 4g funktionert mein Handy nirgends und wahrscheinlich ist das auch richtig so!

In solchen Momenten werde ich demütig und bin dankbar für all die Freiheit, die ich täglich leben darf. Der Abend endet mit Fish& Chips und einem großen Ale im Pub und ich mag die Highlands jetzt schon.

 

Eilean Donan Castle/Isle of Skye

Am nächsten Tag starte ich super früh mit einer organisierten Tour zur Isle of Skye.

Während Inverness noch im undurchdringlichen Nebel liegt, zeigt sich unterwegs ein strahlend blauer Himmel, der mich fast den ganzen Tag begleiten wird.

Der erste Stopp ist am Loch Ness zum Sonnenaufgang. Wunderschön und magisch liegt da dieser riesige, dunkle See, in dem sich die ersten Sonnenstrahlen des Tages brechen. Es ist still und man fühlt sich fernab von allem Touristen Rummel. Ich habe einen tollen Blick auf Urquhart Castle und ich wünsche mir, ich könnte noch Wochen in Schottland bleiben. Diese Weite und das viele Wasser machen mich glücklich.

Danach geht es weiter zum nächsten Schloss: Eilean Donan Castle und bereits auf dem Weg dorthin erwarten einen traumhafte Aussichten und unbeschreiblich schöne Landschaften.

Am Schloss selbst, bekannt als Drehort aus Highlander und James Bond, verschlägt es mir wirklich den Atem, so schön ist diese Kulisse. Das Meer ist zum Greifen nah und es riecht so unglaublich gut nach Salz, Wellen und Abenteuer.

Ich besichtige die Burg und mache ca. 1000 Fotos von den angrenzenden Seen und der phänomenalen Aussicht.

Danach geht es über die Skye Bridge auf die Insel.

Hier mache ich den Mund eigentlich gar nicht mehr zu, so erstaunlich ist das Panorama, das sich einem dort bietet.

Wir fahren zum Fairie Glen, mein persönliches Highlight, ein Steinkreis in einer geradezu unwirklichen Felsen- und Wiesenlandschaft. Ich klettere einen steilen Hügel hoch und bin spätestens jetzt  fest davon überzeugt, dass hier wirklich Feen wohnen. Wäre ich eine Fee, ich würde es genauso machen!

Danach fahren wir noch zu verschiedenen Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten von Skye, u. a.

  • Old Man of the Storr
  • Portree

und zu den Rogie Falls, einem rauschenden Wasserfall, den man nach einem kurzen Waldspaziergang erreicht.

Zum Sonnenuntergang bin ich zurück in Inverness, ein wunderschöner Tag!

 

Glenfinnan, Glen Coe, Clava Cairns

Am nächsten Morgen weckt mich mein inneres frühes Vögelchen, bereit zur nächsten aufregenden Tour! Es geht wieder vorbei am wunderschönen Loch Ness zum Glenfinnan Viaduct, bekannt als die Brücke, über die der Hogwarts Express fährt. Ich stehe brav unter dem Viadukt mit ein paar anderen Verrückten und bin völlig aus dem Häuschen als um viertel vor 9 tatsächlich eine Dampflock laut hupend über die Brücke fährt. Die Leute im Zug winken, ich winke zurück. Wie schön ist das denn?

Auch ansonsten hat die Gegend einiges zu bieten: es gibt einen wunderschönen See (wie irgendwie überall in Schottland!), tolle Wanderwege und Aussichten zum Staunen. Leider kann ich nicht so lange bleiben, die Fahrt geht weiter zum Glen Coe, ein weitläufiges Tal in den Highlands. Dort erwarten einen wieder atemberaubende Natur, aber leider auch ein Schauplatz für ein grausames Massaker. Im Besucherzentrum kann man sich über alle Fakten genau informieren, gleichzeitig aber auch Spannendes über die Gegend und die Natur erfahren. Mich zieht es allerdings nach draußen und ich wandere ein bisschen umher. Ich gebe zu, ich habe mir hier mehr erwartet, glaube aber, dass ich einfach nicht den richtigen Ausgansort erwischt habe.

Auf dem Rückweg komme ich am Ben Nevis vorbei, dem höchsten Berg in Großbritannien. Kurz vor Inverness machen wir noch einen Abstecher zu den Clava Cairns, eine Anlage mit Hügelgräbern und Steinkreisen aus der Bronzezeit. Wieder so ein magischer Ort, der Diana Gabaldon als Inspiration für die Outlander Geschichte diente. Und ganz ehrlich: wenn man irgendwo durch einen Stein in die Vergangenheit reisen kann, dann ganz sicher in Schottland!

 

Edinburgh

Eine lange Zugfahrt später – mit versöhnlicher Aussicht auf die Highlands – komme ich am nächsten Tag wieder in Edinburgh an und spüre Sehnsucht nach dem Meer. Also Gepäck abstellen und direkt weiter mit dem Bus. Ich fahre ca. 30 Minuten durch die belebte Stadt und hübsche Wohngebiete bis zum Cramond Beach. Das Meer kann man bereits an der Bushaltestelle riechen und ich schlendere an kleinen Häuschen vorbei bis runter zum Strand. Bei Ebbe kann man von hier aus zu einer kleinen Insel laufen, ich habe allerdings die Flut erwischt. Macht nix! Ich sitze da und tue nichts. Außer atmen. Der Großteil meiner Yoga Praxis in Schottland. Sitzen, atmen, glücklich sein. Das gute Yogi Leben!

Zurück in Edinburgh schlendere ich noch ein bisschen durch die Läden und halte meine Kreditkarte gut fest, da sich hier einem wirklich allerhand Verlockendes bietet, aber irgendwie zieht es mich nach kurzer Zeit doch wieder in die kleinen Gassen der old town, wo ich mich für den letzten Abend noch mal zu einem dekadenten 3-Gänge Menü einlade.

Am nächsten Morgen bin ich wieder vor Sonnenaufgang unterwegs. Ich steige hoch zum Schloss, wo man zu dieser touristenfreien Zeit problemlos überall rumspazieren darf, warte auf den Sonnenaufgang, sehe einen Regenbogen und bedanke mich beim Universum – dafür, dass Schottland so wunderschön ist und dass ich aus einer spontanen Laune heraus entschieden habe einem alten Reisewunsch wieder Leben einzuhauchen.

 

Where to go:

Meine Route in Kurzfassung:

Edinburgh – Balloch/Loch Lomond – Inverness – Edinburgh

Von Inverness aus angefahren:

  • Loch Ness
  • Isle of Skye
  • Culloden Battlefield
  • Eilean Donan Castle
  • Glenfinnan
  • Glen Coe
  • Clava Cairns

Ich war die ganze Woche mit dem Zug unterwegs, was super gut geklappt hat. Schottland hat auch in den eher abgelegenen Gegenden in den Highlands eine recht gute Infrastruktur. Zum Zugticket kann ich leider keine Tipps geben, da ich eine ganze Woche mit dem falschen Ticket unterwegs war, was erst am letzten Tag von Inverness nach Edinburgh aufgefallen ist und in einem ganzen Zugabteil für sehr viel Unterhaltung gesorgt hat, aber das ist eine andere Geschichte! 🙂

Soweit ich weiß, gibt es ein Ticket mit dem man eine Woche quer durch Schottland fahren kann. Ich habs nur nicht gefunden. 🙂

Where to sleep:

Übernachtet habe ich über Air BnB, außer in Edinburgh. Dort hatte ich mich für das Motel One Royal entschieden. Dieses Hotel hat meine Erwartungen mehr als übertroffen! Beste Lage direkt an der Old town, kurze Wege zum Bahnhof, zum Edinburgh Castle und irgendwie überallhin, wo man gerne hinmöchte. Hinzu kommen eine wirklich wunderschöne Einrichtung, eine hippe Bar, leckeres Frühstück und super bequeme Betten. Ganz klar in meiner top 5 der besten Hotels der letzten Jahre!

2 Kommentare

  1. Sandy 4 Jahren vor

    Kurze Anmerkung zu Edinburgh… das ist nicht der Monument Hill, auf dem das Nelson Monument steht, sondern der Calton Hill. 🙂 ich war für einen kurzen Moment etwas irritiert.
    Schönen Sonntag noch!

    • Autor
      Frau Licht 4 Jahren vor

      Völlig korrekt!😊
      Danke für den Hinweis!

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